2002 – Kein Mensch ist illegal

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Zum Frauenhandel und zur Lebenssituation von Illegalen und ausländischen Prostituierten in Europa

„Kein Mensch ist illegal“ mag als Behauptung provokant wirken. Und doch wird damit klar zum Ausdruck gebracht, dass MigrantInnen Mitmenschen sind, die sich zum Teil illegal in Europa aufhalten. „Illegal“ sein heißt, ohne klaren Status zu sein und nur sehr begrenzt über Rechte zu verfügen. Diese Menschen haben ihre Heimat, ihre Kultur, ihre Familie und ihr Zuhause verlassen: sie sind entwurzelt. Oft mittellos stehen sie politischen und juristischen Systemen gegenüber, die sie nicht kennen, geschweige denn verstehen. Die einen fliehen vor einer Diktatur, andere aus einem Krisengebiet. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Aber fast immer ist ihr Leben von Armut, Unfreiheit, Perspektivlosigkeit geprägt. In allen westeuropäischen Ländern sind Ängste und Ablehnung gegenüber den MigrantInnen zu spüren. Die verschiedenen Regierungen in Europa bemühen sich um Regelungen, die den Strom der Migration regulieren. Dabei scheint das Bemühen um eine einheitliche Regelung in Europa nicht im Vordergrund zu stehen.

Die öffentliche Diskussion wird von spektakulären Fällen bestimmt. Man denke an die Asiaten, die qualvoll in einem LKW erstickt sind (sie waren auf dem Weg nach England) und an die „papierlosen“ Schwarzafrikaner, die in Paris eine Kirche besetzt haben, um ihre „Regularisierung“ zu erreichen. Die neue französische Regierung plant, die ausländischen Prostituierten abzuschieben.

Hier sind einige Aspekte angesprochen, die den Kern unserer Tagung ausmachen werden. Nicht zufällig ist die Wahl auf eine Grenzstadt zwischen Ost- und Westeuropa zwischen wirtschaftlich gut entwickelten Ländern und Ländern mit großen wirtschaftlichen und sozialen Problemen gefallen.

Ziel dieser europäischen Tagung ist es, den TeilnehmerInnen die Möglichkeit zu geben, sich mit
dem Frauenhandel aus der Sicht von PraktikerInnen aus verschiedenen Ländern den praktischen Auswirkungen der Migration an der Schnittstelle zwischen West und Ost aus der Sicht des Bundesgrenzschutzes und der Staatsanwaltschaft und den ethischen Dimensionen der Migrationzu beschäftigen.

Anne- Marie Klopp
Vorsitzende des Europäischen Forums für angewandte Kriminalpolitik

Der Tagungsbeitrag von Lenka Vildmanova ist hier abrufbar:
Vildmanova 2002